Über die Fraktur
Gebrochene Schriften sind sehr alt. Erste Vorläufer in der gotischen Form finden sich bereits um 1200 in den Schreibstuben Nordfrankreichs. Gutenbergs 42zeilige Bibel von 1455 bildet diese Schrift nach. Um 1470 entstand dann die zweite große Schriftgruppe: die Schwabacher, und um 1517 erblickte die eigentliche Fraktur das Licht der Welt. Dürer benutzte sie als einer der ersten. (Fraktur-Text als Bild, ca. 25 KB)
Mehrfach in ihrer Geschichte wurde die Fraktur ideologisch belastet: Sie war Ausdruck nationalistischer Gesinnung bereits vor 1870; unbestritten der Höhepunkt war jedoch die Inanspruchnahme für die »völkischen« Ziele der Nazis, die diese Schrift bis heute belastet. Weniger bekannt ist, dass die Nazis sie auf dem Gipfel ihrer Macht, am 3. Januar 1941, als »Schwabacher Judenlettern« verboten. Hier das Schreiben Martin Bormanns als Fotokopie (etwa 32 KB).
Um so wichtiger ist es, entschieden allen Bestrebungen rechtsradikaler und neonazistischer Kreise entgegenzutreten, die Fraktur für ihre menschenverachtende Ideologie zu instrumentalisieren. Der Verfasser distanziert sich nachdrücklich von ihren Zielen. Er untersagt es, den »Ligaturix« und »WinLigaturix« für die Herstellung antisemitischer, ausländerfeindlicher und chauvinistischer Texte zu benutzen.